Heike Seegebarth
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In Deutschland leidet inzwischen jeder sechste unter Heuschnupfen. Nach Umfragen stellte das Robert-Koch-Institut in Berlin fest, dass der allergische Schnupfen von 1990 bis 1998 um 70 % zugenommen hat.
Einflüsse können Luftverschmutzung, Virusinfektionen, auch häufig auftretende Grippe oder Verschleimungen sein. Mit anderen Worten: wenn die Immunität geschwächt ist, kann sich eine Allergie entwickeln. Andere begünstigende Faktoren sind Rauchen, psychischer Stress und der Mangel an Muttermilch in der Säuglingsphase. Auch die häufige Einnahme von Aspirin oder Sulfasalazin (Wirkstoff, der bei der entzündlichen Darmerkrankung Colitis Ulzerosa eingesetzt wird) kann zu allergischen Atemwegserkrankungen führen (Davidson`s Principles and Practice of Modern Medicine, Macleod).
Es hat sich gezeigt, dass es für die Entwicklungen einer natürlichen Immunabwehr förderlich ist, wenn Kinder im Kindergartenalter Infektionserkrankungen „durchmachen“ können. Die Gabe von Antibiotika als „erste Wahl“, lässt den Körper nicht lernen, sich selbst zu helfen. Kinder, die auf dem Land aufwachsen, haben weniger Probleme, da sie durch ihr Umfeld mit mehr Bakterien und Keimen in Berührung kommen. Dadurch kann ihr Immunsystem auch besser zwischen „Freund“ und „Feind“ unterscheiden.
Nicht nur die Umwelt und die Lebensführung nehmen Einfluss auf unser Immunsystem, sondern auch der geographische Ort, an dem wir leben: in Süddeutschland z.B. reagieren mehr Menschen allergisch auf Graspollen als in Norddeutschland ...
Und schließlich nehmen wir mit unserer Ernährung Einfluss auf unsere Gesundheit: mehr als heimisches Obst und Gemüse essen wir importierte Ware, die meist mit chemischen Mitteln haltbar gemacht werden um den langen Transport zu überstehen. Auf unseren Tellern landet oft Fleisch von Tieren, die unter durchaus entwürdigenden Bedingungen gehalten werden – und ausserdem viele Medikamente bekommen haben. Schließlich lohnt sich der Blick auf die Art und Weise der Herstellung von Nahrung – industriell gefertigte („tote“) Lebensmittel haben unter vielerlei Aspekten nicht den gleichen Nährwert, wie frische („lebendige“) Zutaten.
Der Körper hat eine überschießende Histaminproduktion (der Stoff der die allergischen Reaktionen beim Heuschnupfen hervorruft).
Es gibt in der Apotheke viele Mittel zur Behandlung der Symptome von Heuschnupfen zu kaufen, die im schlechtesten Falle weitere Allergien auslösen! Die meisten Tabletten beinhalten Antihistaminika, um die überschüssige Histaminproduktion im Körper zu bremsen. (Wirkt also auch psychisch etwas lähmend, bzw. die Wundheilkraft reduzierend). Im Folgenden werden die gängigen Methoden zur Behandlung von Allergien aufgezeigt.
Unser Körper ist wunderbar, er kann viele Belastungen „wegstecken“. Werden diese Belastungen zu viel, versucht er sich selbst zu reinigen, um „den Ballast loszuwerden“.
Im Ayurveda ist immer die Verdauungskraft das zentrale Thema, wie auch hier. Der Bereich der inneren Medizin heißt im Ayurveda: Kaya Chikitsa, übersetzt: „die Behandlung des Feuers“, oder „wie schaffe ich es, das Feuer im optimalen Maß zu bekommen und zu halten?“
Hierbei geht es um das Feuer im Allgemeinen: Verdauungsfeuer, Feuer in den unterschiedlichen Geweben (Stoffwechselfunktion), aber auch das emotionale Feuer, da man in Ayurveda immer Soma (Körper) mit der Psyche in direktem Zusammenhang sieht.
Man sollte sich den Körper so vorstellen: in der Mitte sitzt unser Feuer, (das Pitta-Haus, in dem die Hauptverdauung stattfindet, befindet sich im unteren Teil des Magens und Dünndarm). Es ist wie bei einem Grill; von unten muss genug Luft (also aus dem Dickdarm, dem Haus von Vata) zugeführt werden, damit das Feuer gut brennt. Oben auf dem Grill liegt die Nahrung (Kapha-Haus: vom oberen Teil des Magens bis zum Mund). Glühen die Kohlen nicht gut genug oder zu stark, qualmt es (Blähungen) oder die Hitzeentwicklung wird zu groß. Auf jeden Fall wird das Grillgut entweder nicht richtig durchgebraten – oder es verkohlt.
Diese Erscheinungen können auch schon Jahre lang anhalten, bevor sich Heuschnupfen manifestiert. Brennt das Feuer gut und gleichmäßig, hat die Schleimbildung keine Chance.
Um bei Heuschnupfen eine umfassende Behandlung zu gewährleisten, wird im Ayurveda immer das Verdauungsfeuer mitbehandelt; ansonsten bliebe es bei einer reinen Unterdrückung oder Minderung von Symotomen.
Wesentlich im Ayurveda ist darüberhinaus, dass eine Erkrankung nicht nach „Schema F„ behandelt wird, sondern dass geschaut wird, welche Person erkrankt ist, welche Symptome sie sonst noch hat, wie ihre Lebensumstände sind etc. .
Noch besser ist allerdings, es gar nicht erst zu einer Erkrankung kommen zu lassen sondern vorbeugend tätig zu sein. Es geht nicht nur darum was wir essen, sondern viel mehr darum, was wir verdauen können – und wie wir verdauen. Aus ayurvedischer Sicht bestehen wir nicht aus dem, was wir zu uns nehmen, sondern viel mehr aus dem, was wir davon verdauen können.
Daher ist es lohnenswert, das individuelle Maß betrachten: was für den einen gut ist, muss für den anderen noch lange nicht gut zu sein. Eine Überschreitung des individuellen Maßes besteht u.a. auch darin, mehr zu essen, als wir verdauen können. Um festzustellen, ob das Gegessene gut verdaut wurde, gibt es im Ayurveda einfache Hinweise zur Selbstdiagnose:
Wenn wir jeden Morgen nach dem Aufstehen gleich auf die Toilette gehen können und Stuhlgang haben, der gut geformt und verdaut ist, im Wasser schwimmt und nicht in der Toilettenschüssel kleben bleibt, sind das Anzeichen einer guten Verdauung. Auch sollte der Stuhl kaum riechen. Blähungen oder Aufstoßen zeigen, dass das Essen nicht richtig verdaut werden kann und vor sich hingärt.
Kapha ist von den Eigenschaften her kalt und ölig, also den Eigenschaften des Sommers entgegengesetzt. Die Wärme und Trockenheit des Sommers trocknet den Schleim aus und reduziert die Kapha-Problematik, die sich z.B. in Juckreiz und Schwellung der Nasenschleimhäute bemerkbar macht. Dieser Effekt zieht sich weiter durch den Herbst. Im Winter kann sich das Kapha wieder ansammeln, liegt aber noch „gefroren in seinem Haus“, bis der Frühling kommt ...
Das Hauptsymptom von übermäßigem Kapha ist Jucken. Das Jucken tritt im Kapha-Haus auf: Die dazugehörigen Sinnesorgane sind Zunge (Wasser-Element) und Nase (Erd-Element). Deshalb kommt es zu einem Juckreiz in der Nase. Kapha besteht aus den Elementen Erde und Wasser, deshalb kommt es auch zu deutlich sichtbaren Symptomen: Kapha ist im Vergleich zu Vata (Äther + Luft) grobstofflicher und entsprechende Symptome wie Schwellungen und Schleimbildung sind mit bloßen Auge zu erkennen. Kommen Fremdstoffe in den Körper oder Stoffe, bei denen der Körper nicht zwischen fremd oder körpereigen unterscheiden kann, versucht er sie gleich wieder auszuscheiden. Der Körper ist der beste Arzt, solange er richtig funktioniert. Er versucht also im Falle von Heuschnupfen die Allergene durch Niesen, Tränen der Augen oder Husten wieder loszuwerden.
Wie schon beschrieben zeigen sich Kapha-Probleme jahreszeitlich bedingt mehr im Frühling. Da die Ansammlung von Kapha schon im Winter beginnt, ist dies auch die beste Zeit, um mit der Vorbeugung anzufangen:
Der Frühling ist die beste Zeit, um den Körper in seinem Versuch, sich selbst zu reinigen zu unterstützen und eine gezielte Reinigungskur (Panchakarma) durchzuführen. Verkehrt wäre es, seine Bemühungen zu unterdrücken, weil dann der irritierte Faktor im Körper bliebe, sich eher vermehrt und in den darauffolgenden Jahren stärker wird. Oder der Körper sucht einen anderen Weg, wie zum Beispiel über die Haut, um zu entgiften. In einem solchen Fall entstünden statt der Symptome für Heuschnupfen Hautprobleme.
Allgemein gilt bei jeglicher Allergie: es sind nicht die Stoffe, die Allergien im Körper „hervorrufen“, sondern der Körper reagiert allergisch darauf! Ansonsten würde jeder auf die gleichen Stoffe allergisch reagieren.
Selbstexperimente sind nicht empfehlenswert, diese Behandlung muss von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden!
Eine Nasya Behandlung ist wichtig bei allen Erkrankungen oberhalb des Schlüsselbeines. Diese Methode ist äußerst effektiv und erzielt nicht nur für einen sofortigen Erfolg, sondern ermöglicht auch eine permanente Heilung. Da die Nasenöffnung die Öffnung zum Kopfbereich ist, ist sie der beste Weg, um die Potenz der Mittel in die Kranialgegend zu verabreichen.
Eine Reinigungsbehandlung wird stets vorbereitet (das gilt auch für diejenigen die keine so intensive Behandlung wie das Nasya brauchen): dazu wird innerlich eine Kräuterabkochung eingenommen, wie zum Beispiel Dasamoolakatutrayam Kashayam*, je nach Symptomatik, normalerweise für 7 Tage bis zu einem Monat.
Massage
Augentropfen wie Elaneer Kuzhambu*, um die Augen zu reinigen (Achtung: diese Augentropfen „brennen“ erst einmal, bevor ihre kühlende Wirkung eintritt)
Gesichtsmassage mit einem Öl, das mit dem „heiligen Basilikum“ aufbereitet ist (Tulasipathradiöl*)
Erwärmen des Gesichts und Dekolletés mit einem warmen feuchten Tuch oder mit einem Dampfbad (z.B. mit Rasnadi* Pulver)
Anwendung von Nasentropfen wie Anu Thailam* (bis zu 8-16 Tropfen pro Nasenloch - je nach Stärke der Erkrankung und Stärke des Patienten); es wird fest durch die Nase eingezogen und durch den Mund wieder ausgeatmet.
Wenn der Schleim völlig ausgespuckt wurde, gilt es kurz zu warten, bevor das sog. ayurvedische Rauchen durch die Nase mit der Kurkumawurzel folgt.
Der Mund wird mit heißem Wasser ausgespült und der sich lösende Schleim ausgespuckt.
Eventuell „Öl ziehen“ (Öl wird Mund mehrere Minuten hin- und her bewegt) mit „Arimedadi Öl*
Die Behandlung wird über mehrere Tage durchgeführt; mindestens an 3 aufeinanderfolgenden Tagen und kann sich bis zu 14 aufeinanderfolgenden Tagen erstrecken.
Nach der Panchakarma Reinigung gilt es, einer erneuten Ansammlung von Kapha an der Schwachstelle im Körper vorzubeugen. Dazu gehört in diesem Fall die regelmäßige Anwendung von Anu Thailam* (mit einem Tropfen pro Nasenloch) über einen individuellen Zeitraum. Hat jemand z.B. schon 15 Jahre Heuschnupfen, dann ist die Anwendung auch über einen längeren Zeitraum nötig. Zusätzlich wird noch ein Nahrungsergänzungsmittel wie z. B. Dasamoolarasayanam, Agastyarasayanam,... für einen auf ein paar Wochen befristeten Zeitraum verschrieben. Dem Schweregrad der Erkrankung entsprechend sollte diese intensive Reinigung auch in den zwei folgenden Jahren durchgeführt werden.
Die anthroposophische Medizin rät dazu, über das ganze Jahr hinweg täglich einen Teelöffel Honig aus Blüten der Umgebung, in der man lebt, zu nehmen. Die anthroposophische Medizin empfiehlt weiter Dampfbäder mit Quitte oder Zitrone. Kamillendampfbäder werden allgemein als contraindiziert bezeichnet, da sie die Symptomatik noch verstärken können (selbst von der Schulmedizin her gesehen).
Hippokrates empfahl Quittensamen zur Herstellung von Augenwasser. Quitte ist gut geeignet für die Reduzierung von Schleim, auch bei Rachen und Bronchialkatarrh.
Yoga: Pranayama, gezielte Atemübungen
* Allle hier erwähnten ayurvedischen Präparate tragen den ursprünglichen ayurvedischen Namen, unter dem sie jeder Ayurveda-Arzt und Ayurveda- Therapeut kennen sollte! Diese Namen stammen aus den ayurvedischen Schriften, die vor allem in Sanskrit geschrieben worden sind und auch heute noch die Grundlehrbücher an der Universität in Indien sind.