Hintergrund von Ayurveda

Grundlagen der ayurvedischen Philosophie

Das Ayurveda unterscheidet fünf Elemente: Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde, die als Grundlage alles Existierenden gelten. Als Idealzustand beschreibt Ayurveda ein ausgewogenes Verhältnis dieser Element untereinander. Zu einem Ungleichgewicht kommt es, wenn von einem Element zuviel oder auch zu wenig vorhanden ist.

Die Kunst in der ayurvedischen Gesundheitslehre besteht darin zu differenzieren, welches Element bei einer Krankheit oder gesundheitlichen Beschwerden vermehrt ist. Daher haben die Vaidyas schon vor Tausenden von Jahren eine einfachere Theorie auf Basis der unterschiedlichen Funktionen im Körper entwickelt. Auf dieser Basis entstand eine Zuordnung in die sogenannten drei Doshas:

  • Vata (Luft + Äther)
  • Pitta (Feuer + Wasser)
  • Kapha (Erde + Wasser)

Sushrutha brauchte - als Chirurg - noch eine vierte Komponente:

  • das Blut

Hippokrates hat später diese Grundlage mit seiner 4-Säfte Theorie übernommen.

Die ayurvedische Ausbildung

Die Ayurveda-Ärzte werden als Vaidyas bezeichnet. Vaidyas bedeutet „Wissende der Veden“. In den Veden (grundlegende Schriften der Hindus) sind die Grundlagen des Ayurveda aus philosophischer Sicht beschrieben.

Wer in den frühen Zeiten des Ayurveda diese Kunst erlernen wollte, hatte herausfordernde Lehrjahre vor sich. Der Schüler wurde während der ganzen Ausbildung aus seine Bereitschaft, selbstlos Dienst am Anderen zu tun, geprüft und ob er seinen Lehrern respektvoll begegnete. Nur wer die strengen Anforderungen erfüllte, wurde als Wert angesehen, das gut gehütete Wissen zu erfahren. Das Erlernte sollte ausschließlich zum Guten eingesetzt werden; also um Kranken zu helfen und nicht, um eigenen Ruhm zu erlangen.

Schon die ersten ayurvedischen Ärzte gaben ihr Wissen nur an diejenigen weiter, die sich den ethischen Ansprüchen der Lehre entsprechend verhielten und die eine spirituelle und persönliche Reife entwickelten. Durch dieses System war möglich, dieses Wissen über die Jahrtausende unverwässert zu bewahren.

Es existieren einige authentische alte Schriften, die in den letzten Jahren auch ins Englische übersetzt wurden. Sie sind auch heute noch Lehrstoff an den Universitäten. Die bekanntesten sind:

  • Charaka Samhita
  • Ashtanga Hrdayam
  • Sushrutha Samhita

Der Chirurg Sushruta (400 v. Chr.) z. B. beschreibt komplexe Operationen, von denen heute eine als Rhinoplastie bekannt ist. Diese Technik entdeckte Dr. Koch anhand der Aufzeichungen eines Engländers, der diese Verfahren in Indien beobachtet und dokumentiert hatte, wieder. Auf Basis dieser Informationen begründete er - mehr als 2000 Jahre später - die plastische Chirurgie.

Seit 1947, nach der Unabhängigkeitserklärung Indiens, ist das Ayurveda-Studium für die gesamte Öffentlichkeit möglich. Voraussetzungen für das Ayurveda-Studium sind (wie in der westlichen Schulmedizin):

  • Hochschulreife
  • Numerus Clausus
  • Bestehen einer Aufnahmeprüfung

Das Studium zum Ayurveda-Arzt (Abkürzung B.A.M.S.) dauert 5½ Jahre einschließlich eines anschließenden praktischen Jahrs. Um den Doktortitel zu erlangen, erfolgt ein weiteres Studium über 3 Jahre. Dabei wird in dem Fachbereich, in dem sich der angehende Ayurveda-Arzt spezialisiert hatte (z. B. Innere Medizin, Chirurgie, Geisteserkrankungen oder Rasayana (Verjüngung)) eine Doktorarbeit geschrieben.

Grundsätzlich empfehlen wir allen Interessierten nachzufragen, wo und wie lange Ihr Therapeut oder Arzt Ayurveda erlernt hat, um sicherzustellen, dass er über ein fundiertes Wissen verfügt.